Manana - wie "der Spanier" sagt


Seit einer Woche liegen wir in La Coruna und machen Urlaub vom Reisen. 

Der Zeitdruck der ersten Wochen ist vorerst aus unserem Routenplan verschwunden. Wir haben, entsprechend der Empfehlungen sämtlicher Segelhandbücher, die Biskaya bis Mitte / Ende August hinter uns gelassen. 

 

Hier liegen wir nun, gemeinsam mit den anderen hier gestrandeten „Biskaya-Bezwingern“. Es tut gut zu hören, dass all die anderen Crews hier am Steg ähnliche Erfahrungen gemacht haben wie wir. Ausserdem klingt es wie Musik in unseren Ohren, wenn die alten, weisen Weltumsegler hier im Hafen sagen, dass das härteste Stück jetzt hinter uns liegt.

Also… erstmal keine Wetterberichte lesen und keine Handbücher nach speziellen Bedingungen auf der weiteren Strecke studieren und die To-Do Liste auf „manana“, also auf morgen verschieben. Einfach mal Zeit haben, sich mit all den Dingen zu beschäftigen die bisher zu kurz gekommen sind. Gitarre spielen, T-Shirt-Bedruck-Maschinen auspacken, Faulenzen, durch die Stadt treiben lassen… vorausgesetzt, man schafft es an den Nachbarn vorbeizukommen. 

 

Das Leben hier am Steg erinnert doch sehr an das Leben in einer Reihenhaussiedlung. Da trifft man die Nachbarn bei allen möglichen Gelegenheiten am Gartenzaun, besser gesagt an der Reeling und hält ein Schwätzchen hier, ein Schwätzchen da. Wer schlägt schon freiwillig ein kaltes Bier aus Nachbars Kühlschrank oder einen spontanen Kaffeeklatsch auf dem Schiff gegenüber aus. Da kommt man dann doch wieder zu nichts - durchaus eine sehr angenehme Art sich vom eigentlichen Vorhaben abhalten zu lassen.

 

Zu unserem Leidwesen scheint es den spanischen Postbeamten ebenso zu ergehen. Wie sonst ist es zu erklären, dass das Päckchen auf das wir seit nunmehr 10 Tagen warten, einfach nicht ankommen will. Vielleicht „manana“, bekommen wir fast schon mantramässig als Antwort im Hafenbüro zu hören. 

 

Seit gestern lichten sich hier die Reihen und die ersten Nachbarschiffe ziehen weiter in Richtung Süden. Wann wir weiter fahren werden wir gefragt. Wir wissen es noch nicht so genau. Mal sehen - vielleicht „manana“. AHOI