Seit Portugal weht der Wind nur noch in eine Richtung. Genauso wie die Schiffe vor und hinter uns nur noch einen Kurs kennen - SÜDEN. Wie Zugvögel ziehen alle der Wärme hinterher.
Auch wir spüren den Herbst im Nacken und legen „Pi-mal-Daumen“ 180 Grad auf dem Kompass an. In einigen vom Tourismus geprägten Städten werden zunehmend die Bürgersteige hochgeklappt. Die Lücken in den Häfen werden größer und die Marinapreise stehen auf Nebensaison.
Nur in Sintra ist davon nichts zu spüren. Auch außerhalb der Hauptsaison ist dieser märchenhafte Ort, 25 km westlich von Lissabon, ein Besuchermagnet. Hier stehen jahrhunderte alte Schlösser verschiedenster Epochen und Stilrichtungen auf engstem Raum nebeneinander. Selbst indische Einflüsse haben hier einen Platz gefunden und so fühlt man sich irgendwo ausgesetzt zwischen „Dschungel-Buch“, „Disney-Land“ und „Taunus-Wunderland“. Absolut Fantasy.
Über Lissabon sind wir mittlerweile die portugiesische Küste hinunter gedümpelt und an der Algarve gelandet - dort wo das Wasser grün, die Felsen rötlich und das europäische Festland zu Ende ist. Genau der richtige Platz um noch ein bisschen mildes Klima vor dem nahenden Winter zu genießen, dachten sich wohl auch einige unserer Freunde und Kollegen aus der Heimat, so dass hier in Portugal ein kleines Wiedersehen gefeiert werden konnte.
„Keine Termine und leicht einen sitzen“ steht als Spruch auf einer Postkarte über dem Cockpit. Da macht man doch bei so vielen Anlässen gern mal eine Tugend draus - aber nicht jeden Tag. Das führt ja zu nichts…
Ein bisschen klaren Kopf sollten wir schon bewahren, um uns auf die bevorstehende Etappe nach Madeira oder die Kanaren vorzubereiten. „Down South“ werden wir hoffentlich ein paar der Zugvögel wieder sehen, die uns unterwegs ans Herz gewachsen sind. All die anderen Schiffe mit ihren kleinen und großen, jungen und alten Crewmitgliedern aus den Ländern mit dem kalten Winter. Und dann stoßen wir wieder gemeinsam an. So wie in Gedanken mit all unseren Freunden und Familien zu Hause.…. SKOLL